Wie wir Organisatoren unser 17. Finnenbahn-Meeting 2010 erlebten

Mehr gute Freunde als Teufel im Detail

Wenn eine bevorstehende Laufsportveranstaltung 16 Jahre lang mit kaum verändertem Organisationsteam gelaufen ist, dann liegt eigentlich der Gedanke nahe: „ Naja, das hat so lange geklappt; es wird natürlich auch in diesem Jahr wieder gut über die Bühne gehen.“. Theoretisch ist das richtig, denn schließlich sind alle gut eingearbeitet und verstehen ihr Handwerk zur Genüge. Aber dennoch kommt es immer wieder vor, dass gerade routinierte Organisationsteams durch die Kettenreaktion nur eines Fehlers eine Veranstaltung in die Schieflage bringen. Die Teilnehmer gehen dann murrend nach Hause, und der motivationstötende Satz liegt in der Luft: „Die haben das wohl nicht mehr nötig, sich für uns noch anzustrengen“.

Ein angemessener Respekt vor jeder Laufsportveranstaltung ist nötig …und zwar immer nötig. Das wissen alle, die über Jahre mit der Organisation unseres schönen Laufsportes zu tun haben.

Vollmond über der Finnenbahn - ein stimmungsvoller Läuferabend

So hatten wir auch in diesem Jahr - bei aller Vorfreude - diesen Respekt vor unserer Aufgabe, auch das 17. Finnenbahn-Meeting möglichst interessant für die Teilnehmer und fehlerfrei für die sportliche Abwicklung über die Bühne zu bringen. Die Neuerung, dass wir mit Claus Mikus erstmalig einen neuen Gesamtchef für das Team hatten, machte eigentlich am wenigsten Kopfschmerzen, denn Claus legte sich direkt nachdem er bei unserer ersten Vorbereitungssitzung in Höxter das Heft in die Hand genommen hatte, voll ins Geschirr. Dies bezüglich würde nichts schief gehen. Claus kannte das Finnenbahn-Meeting von den allerersten Anfängen sowohl als Teilnehmer als auch als durchgehend präsentes Teammitglied. „Ich will das Rad beim Finnenbahn-Meeting nicht neu erfinden“, sagte er gleich zum Anfang und lag damit auch richtig, denn alles funktionierte so gut wie fehlerfrei…. Und der einzige Fehler, den wir bisher festgestellt haben, wird nachträglich den Teilnehmern zu einem gewissen Vorteil gereichen. Wir wollten jedem Mannschaftsmitglied der siegreichen Kategorien ein Hermannslaufbuch nach Hause mitgeben. Autor Wolfgang Schlüter hatte die insgesamt schwere Bücherlast vorher treu und brav zur Finnenbahn gekarrt: Dann hatten wir die Bücher hinterm Siegerpodest in einem großen Karton gelagert… und als alle Teilnehmer schon auf dem Heimweg fahren, fanden wir bei Abbauen den unberührten Bücherkarton. Was nun ?
Nun wird jeder/jede Läufer/in nachträglich ein handschriftlich vom Autor auf ihn/sie signiertes Hermannslaufbuch bekommen. Am Veranstaltungstag hätten wir das persönliche Signieren beim besten Willen zeitlich nicht schaffen können.

Jan war wieder da

Gefreut hat uns, dass bei diesem Finnenbahn-Meeting einige Dinge passierten, die das Läuferherz erfreuten. Schönstes Highlight: Jan Fitschen war wieder da. Nachdem wir Jan damals, direkt nach seiner Europameisterschaft herzlich hier bei uns feiern konnten, war der Läufergott nicht gerade wohlwollend mit ihm umgegangen. Immer wieder war er durch Verletzungen aus dem Trainingsrhythmus geworfen oder ganz stillgelegt worden; die Kette der Hiobsbotschaften schien nicht abzureißen.
Doch Jan kam mit bewundernswerter Energie wieder aus der Talsohle heraus, rannte wie in alten Zeiten wieder um unsere Bahn und erzählte uns nachher vor der Siegerehrung ganz persönlich, wie und wodurch es wieder nach oben gegangen war

Traditionen gefeiert

Gefreut haben wir uns auch über den Gestaltungswillen vieler Teams. Angefangen von den buntesten und für den (armen) Speaker manchmal halsbrecherischen Namenskombinationen bis hin zu demonstrierten Traditionen war viel Farbe im Finnenbahnfeld. Die drei damaligen Bottroper Jungspunde Alex Lubina sowie Sven und Lars Hommen, welche 1996 das Finnenbahn-Meeting gewannen, stellten sich nun als gestandenen Keuler in gleicher Aufstellung wieder dem Rindenmulch- Oval. Da war es nicht mehr so wichtig, ob sie nun noch einmal siegreich sein könnten oder nicht; wichtiger war eher: sie waren nach wie vor gut drauf und hielten unter den ersten 20 Teams wacker mit.
Diesbezüglich setzten die drei schnellen Mädels von Non Stop Ultra Brakel, Maria und Alexandra Müller mit Corinna Kurtz, die 2004 in gleicher Aufstellung Deutsche Vizemeisterinnen im Crosslauf geworden waren, eher noch eins drauf. Sie nahmen als schnellstes reines Damenteam einen wohlverdienten Blumenstrauß mit in ihre Läuferheimat zwischen Egge und Weser.

Neuerungen griffen gut.

Gefreut hat uns auch, das einige organisatorische Neuerungen bei diesem Finnenbahn-Meeting gut griffen. Der zusätzliche finanzielle Aufwand für ein größeres Zelt zahlte sich dadurch aus, dass unsere Versorgung viel besser arbeiten konnte als früher draußen vor dem Zelt. Weder unsere Frauen noch die die kuchenesseenden Läufer mussten frieren . Stressfreier und zügiger lief auch der Abbau der Veranstaltung. Mag sein, dass nicht nur ich das Gefühl hatte, dass wir alle in den ganz späten Stunden nicht ganz so erschlagen und „breit“ waren wie bei den bisherigen Finnenbahn-Meetings.

Macht’s gut, Finnenbahnfreunde, bis zum nächsten Jahr im Oktober !

Peter Gehrmann